Es klingt so einleuchtend und überzeugend:
Eine PV-Anlage produziert billigen Solarstrom, den die Wärmepumpenheizung direkt nutzt, um Ihr Gebäude günstig und emissionsfrei zu beheizen.
Und weil es so schön klingt, werden entsprechende Lösungen oftmals sogar als Paket angeboten, die dann preislich schnell in die Nähe einer Oberklasselimousine kommen. PV + Akku + Wärmepumpenheizung: 75.000,- stehen schnell unter so einem Angebot.
Kein Problem, sofern die getroffenen Annahmen, wieviel Netzstrom tatsächlich eingespart wird und wie und wann sich die Anschaffung amortisiert, einigermaßen belastbar sind.
Denn was wie eine perfekte Symbiose klingt, hat in Wirklichkeit seine Tücken!
Und zwar, weil der Energieertrag einer Solaranlage und der Energiebedarf einer Wärmepumpenheizung zeitlich nicht zusammenfallen.
Auf Basis von Echt-Daten habe ich das oben dargestellt.
Aus dieser beispielhaften Analyse lassen sich zwei Schlüsse ziehen:
Der Energieertrag einen 10 KWp Solaranlage reicht bei Weitem nicht aus, um den Strombedarf der Wärmepumpe im Winter zu decken. Es müsste also, um auch im Januar „klimaneutral“ heizen zu können, deutlich mehr PV aufs Dach. So eine Anlage wäre im Sommer dann allerdings um ein Vielfaches überdimensioniert.
Und selbst wenn, wie im Juli, der PV-Ertrag für die Wärmepumpe locker ausreicht, ist ein Puffersystem (also eine Speicherbatterie) erforderlich, um die Wärmepumpe auch nachts mit Solarstrom betreiben zu können. Ob und unter welchen Bedingungen eine Speicherlösung wirtschaftlich sinnvoll ist, habe ich hier beleuchtet:
Eine Branche in Goldgräberstimmung
Was also in der Schluss, den man aus diesen Überlegungen ziehen kann? Sind Wärmepumpen und Solaranlagen Geldverschwendung?
Mitnichten!
Sowohl PV-Anlagen als auch Wärmepumpen sind sinnvolle Technologien, die Emissionen reduzieren und Geld sparen!
Allerdings nur, wenn eine Installation auch realistisch konfiguriert und kalkuliert wird. Einfach den Jahresstrombedarf einer Wärmepumpenheizung mit dem Jahresstromertrag einer PV Anlage zu vergleichen, ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg. Um eine realistische Bewertung der zu erwartenden Einsparungen zu bekommen, müssen das Erzeugungsprofil einer PV-Anlage und das Verbrauchsprofil eine Wärmepumpe sehr genau miteinander verglichen werden: idealerweise auf Stundenbasis über das ganze Jahr hinweg.
Auf Basis dieser Daten lässt sich dann realistisch bewerten, welche Stromersparnis erreicht werden kann, und was so eine Anlage kosten darf, damit das Ganze auch noch finanziell Sinn ergibt.
Diese Kernfrage sollte ein Fachbetrieb also beantworten können: welche Erzeugungs- und Lastprofile wurden mit welcher zeitlichen Auflösung für die Auslegung zugrunde gelegt? Als Daumenregel kann man sagen: bei System ohne Pufferbatterie sollten stündliche Werte genutzt werden. Bei Systemen mit Batterie wären ganze Tage ausreichend genau.